Reise in die Welt der Darwinfinken und Spottdrosseln

Darwinfinken sind Vogelarten, die eigentlich nur auf Galápagos vorkommen. Doch vom 3. April bis zum 28. September 2014 sind sie auch wieder in Jena zu bewundern. Dann lädt das Phyletische Museum der Universität Jena in seiner neuen Sonderausstellung zu einer Entdeckungsreise auf die pazifische Inselgruppe ein. Neben vielen interaktiven Angeboten auf iPads, einem Darwinfinken- und einem Besiedlungs-Spiel sind auch seltene Originalexponate von auf Galápagos heimischen Tieren und Pflanzen zu sehen – darunter Darwinfinken, Spottdrosseln und eine Galápagos-Riesen­schildkröte.

Konzipiert wurde die Ausstellung in Zürich. Das Zoologische Museum in Zürich ist wie das Phyletische Museum einem Universitäts-Institut angeschlossen. „Das Züricher Institut für Evolutionsbiologie und Umweltwissenschaften ist eine herausragende Forschungsstelle. Der Direktor Prof. Dr. Lukas Keller hatte am 3. April den Eröffnungsvortrag gehalten und dabei u.a. von seinen eigenen Forschungsergebnissen an der Floreana-Spottdrossel berichtet. Keller arbeitet im April und Mai auf den abgelegensten Inseln des Archipels, die man nur mit spezieller Erlaubnis betreten darf.

Die Galápagos-Inseln liegen etwa 1.000 Kilometer westlich vor der ecuadorianischen Küste und sind wegen ihrer einmaligen Natur berühmt. „Dabei sind Flora und Fauna im Vergleich zum Festland eher artenarm“, sagt Ausstellungskoordinator Dr. Gunnar Brehm. „Besonders interessant sind die endemischen, also nur auf Galápagos vorkommenden Arten, die vor Menschen keine Scheu haben. Historisch wichtig sind aber auch Charles Darwins Beobachtungen auf den Inseln“, sagt Brehm. Der britische Naturforscher besuchte 1835 die Inseln – und machte dort wichtige Entdeckungen, die auch bei der Entwicklung der Evolutionstheorie eine Rolle spielten. So wurde ihm berichtet, dass sich die Panzerformen der Riesenschildkröten von Insel zu Insel leicht unterscheiden – für den Forscher ein wichtiger Hinweis dafür, dass die Arten veränderlich sind und sich entsprechend ihrer Umgebung anpassen. Ein Heureka-Erlebnis hatte Darwin allerdings nicht; vielmehr plagten ihn Heimweh und Seekrankheit auf der letzten Etappe seiner mehrjährigen Weltreise.

Im Fokus der Ausstellung stehen nicht nur die außergewöhnliche Tier- und Pflanzenwelt und Darwins Beobachtungen. Ein Schichtstufenmodell erklärt den vulkanischen Ursprung der Inseln. Außerdem macht die Schau auf die aktuellen Probleme auf Galápagos aufmerksam: So bedrohen eingeschleppte Tier- und Pflanzenarten, wie etwa Ziegen, Katzen und Ratten, die einzigartige Natur von Galápagos. „Die einheimischen Tiere haben Millionen Jahre lang isoliert und ohne Landraubtiere auf den Inseln gelebt. Im Laufe der Evolution haben sie ihr natürliches Fluchtverhalten verloren und sind den neuen Feinden schutzlos ausgeliefert“, erklärt Brehm. Durch den Menschen werden zur Zeit rund 10.000mal mehr Organismen eingeschleppt als dies natürlicherweise der Fall ist.

Die Sonderausstellung wartet mit einem Konzept auf, das so bisher nie im Phyletischen Museum zu sehen war: Es gibt keine Schautafeln mit langen Texten und die meisten Exponate sind nicht in Vitrinen eingeschlossen. Mithilfe eines speziell hergestellten, als Reiseführer konzipierten Begleitbuchs können die Besucher die Ausstellung selbstständig erkunden – und so in die Welt von Galápagos eintauchen.